Das Angelus-Gebet wird morgens, mittags und abends gebetet.
Seinen Namen hat das Gebet nach seinen ersten Worten: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft…“
Zur Einladung zu diesem Gebet werden normalerweise die Glocken geläutet, das sogenannte Angelusläuten.
Das Gebet beinhaltet eine meditative Betrachtung der Menschwerdung Gottes.
Voran geht diesen die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria.
Auf jedes der drei Betrachtungsworte aus dem Lukas- und Johannesevangelium folgt ein Ave Maria.
Dem Angelus wird durch eine Oration beendet, kann aber auch noch die dreimalige Doxologie Ehre sei dem Vater
und das Totengedenken angeschlossen werden.
Der Papst betet den Angelus öffentlich jeden Sonntag und an Hochfesten um 12.00 Uhr vom Fenster seiner Wohnung
im Apostolischen Palast und erteilt im Anschluss den Apostolischen Segen.
Übertragen wird das Gebet vom vatikanischen Fernsehen.
Geschichtliches
Das Angelus-Gebet wie wir es kennen, hat sich schrittweise entwickelt.
Der Impuls zur Einführung des abendlichen Läutens kam aus dem Franziskanerorden im Jahr 1263 unter der Leitung des heiligen Bonaventura.
Er empfahl, die Gläubigen anzuleiten, beim abendlichen Läuten zur Komplet die Gottesmutter zu grüßen und der Menschwerdung Gottes zu gedenken.
Im 14. Jahrhundert kam das Läuten am Morgen dazu. Das Mittagsläuten entstand dann fast ein Jahrhundert später.
1456 hat Papst Calixt III angeordnet, zu Mittag zum Gebet für einen Sieg der ungarisch-serbischen Truppen in Belgrad gegen die Türken zu läuten.
Das Läuten wurde beibehalten.
Unter dem Einfluss der Jesuiten im 17. Jahrhundert verschmolzen die Bedeutungen des Morgen- und Abendgeläutes.
Das Morgenläuten sollte an die Auferstehung Jesu Christi erinnern, das Mittagsläuten an sein Leiden am Kreuz und das Abendläuten an die Menschwerdung Christi.
Das Angelus-Gebet in seiner heutigen Form wurde 1571 von Papst Pius V approbiert, die abschließende Oration,
das gesamte Erlösungsgeschehen von Menschwerdung, Tod und Auferstehung, kam später hinzu.
Für Ordensleute, die nicht das lateinische Chorgebet mitbeten konnten, hatte es neben anderen Gebeten die Funktion eines regelmäßigen Stundengebetes.
Gebetstext
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist. (Lk 1,28-35)
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort. (Lk 1,38)
Gegrüßet seist du, Maria…
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. (Joh 1,14)
Gegrüßet seist du, Maria…
Bitte für uns, heilige Gottesmutter, dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Lasset uns beten!
Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.
Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt.
Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen