Das Glaubensbekenntnis (lat. Credo) ist ein Ausdruck des gemeinsamen Glaubens der Christen. Das Gebet eint den Glauben.
Solche „Glaubensformeln“ finden wir bereits in den Paulusbriefen.
Das frühchristliche Apostolische Glaubensbekenntnis hat eine besondere Würde, weil es als Zusammenfassung des Glaubens der Apostel gilt.
Wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, bekennen wir uns feierlich zu dessen Inhalten.
Wir unterscheiden zwei Glaubensbekenntnisse in der Kirche: das „Kleine“ und das „Große“.
Im Laufe der Geschichte entstanden mehrere Glaubensbekenntnisse, die aber nicht den Rang der beiden offiziellen und verbindlichen erlangt haben.
Das Glaubensbekenntnis nennen wir auch „Credo“, weil der lateinische Text mit „Credo“ – „Ich glaube“ beginnt.
Das „Kleine Glaubensbekenntnis“ heißt „Apostolisches Glaubensbekenntnis“ weil es auf die Apostel zurückgehen soll.
Das „Große Glaubensbekenntnis“ wird auch „Nizäno-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis“ genannt,
weil es auf den ersten Ökumenischen Konzilien in Nizäa (325 n.Chr.) und Konstantinopel (381 n.Chr.) verfasst wurde.
Aufbau der Glaubensbekenntnisse
Beide Gebete werden in drei Abschnitte und zwölf Artikel untergliedert.
Die Abschnitte sind den drei göttlichen Personen Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist gewidmet.
Die Unterteilung in zwölf Artikel findet man bereits bei Bischof Ambrosius von Mailand (339-397 n.Chr.).
Der Legende nach werden die zwölf Artikel mit den zwölf Aposteln verbunden. Die Zahl „Zwölf“ ist zudem die Zahl der Vollkommenheit.
Beide Glaubensbekenntnisse sind Zusammenfassungen des christlichen Glaubens in Kernsätzen,
um mit ihnen die wesentlichen Punkte des Christentums auszudrücken.
Mit dem Glaubensbekenntnis sollen uns Christen die Hauptinhalte unseres Glaubens bewusst werden
und wir sollen es jederzeit frei aufsagen können.
Entstanden sind beide Gebete nach einem längeren Entwicklungsprozess,
welchen man vor allem an den Erweiterungen des großen Glaubensbekenntnisses erkennen kann.
Diese Erweiterungen wurden aus dem Grund hinzugefügt, um die Inhalte der zwölf Artikel zu vertiefen bzw. um Irrlehren,
welche im Laufe der Zeit auftraten, zu vermeiden.
Das Glaubensbekenntnis in der Liturgie
Das Glaubensbekenntnis gehört zur Liturgie der Taufe und Firmung. Mit Taufe und Firmung wird ein Mensch Christ und Glied der Kirche.
Aus diesem Grund muss er/sie sich öffentlich zum Glauben der Kirche bekennen.
Bei der Kindertaufe übernehmen diesen Part die Eltern und Paten.
In jeder Sonntagseucharistiefeier wird das Credo gesprochen oder auch manchmal gesungen.
An jedem Sonntag soll der Glaube gemeinsam von allen Gottesdienstteilnehmern bekannt und erneuert werden.
Auch bei der Tauferneuerung in der Osternacht wird das Credo abgefragt.
Das Glaubensbekenntnis in der Ökumene
Es gibt eine „Ökumenische Fassung“ des Credo, in der beim Artikel „Ich glaube an die Kirche“ das Wort „katholische“,
von den evangelischen Christen meistens durch „allgemeine“ ersetzt wird.
Unterschied macht dies keinen, denn das Wort „katholisch“ und „allgemein“ sind die gleichen Worte in verschiedenen Sprachen, griechisch und deutsch.
Im Credo gibt es kein Konfessionsmerkmal, sondern die Übernahme eines griechischen Wortes in die deutsche Sprache.
Das Wort „katholisch“ meint die „allgemeine“, über die ganze Erde ausgebreitete, allumfassende Kirche.
Das Credo verbindet auch die Christen mit ihren älteren Geschwistern, dem jüdischen Volk,
das dreimal am Tag das „Schema Jisrael“, das Glaubensbekenntnis Israels spricht.
Das Glaubensbekenntnis in der Musik
Das Credo ist zentraler Bestandteil vieler großen Mess-Vertonungen (Missae) in der klassischen Musik,
zum Beispiel die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, der c-Moll-Messe von Wolfgang Amadeus Mozart oder
der Missa solemnis von Ludwig van Beethoven.
Manche Komponisten schufen auch einzelstehende Credos ohne Zusammenhang eines Messzyklus, wie zum Beispiel
Antonio Vivaldi (Credo RV 591), Antonio Lotti, Johann Christian Bach, Arvo Pärt, Einojuhani Rautavaara oder Krzysztof Penderecki.
Hörbeispiel: Krzysztof Penderecki - Credo
https://youtu.be/PAp9c0L9RmY?si=7Xsgpepq3lI57JIU
Das Glaubensbekenntnis im Gotteslob
Das kleine Glaubensbekenntnis findet man im Gotteslob unter der Nummer 3-Abschnitt 4, unter der Rubrik „Grundgebete“.
Das große Glaubensbekenntnis findet man unter der Nummer 586/1-2, in deutscher sowie in lateinischer Sprache.
Wortlaut „Apostolisches (kleines) Glaubensbekenntnis“
Ich glaube an Gott,/ den Vater, den Allmächtigen,/ den Schöpfer des Himmels und der Erde,/ und an Jesus Christus,/
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,/ empfangen durch den Heiligen Geist,/ geboren von der Jungfrau Maria,/
gelitten unter Pontius Pilatus,/ gekreuzigt, gestorben und begraben,/ hinabgestiegen in das Reich des Todes,/
am dritten Tage auferstanden von den Toten,/ aufgefahren in den Himmel;/ er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;/
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten./ Ich glaube an den Heiligen Geist,/ die heilige katholische Kirche,/
Gemeinschaft der Heiligen,/ Vergebung der Sünden,/ Auferstehung der Toten/ und das ewige Leben./Amen
Wortlaut „Großes Glaubensbekenntnis“
Wir glauben an den einen Gott,/ den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat,/ Himmel und Erde,/
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,/ Gottes eingeborenen Sohn,/ aus dem Vater geboren vor aller Zeit:/
Gott von Gott, Licht vom Licht,/ wahrer Gott vom wahren Gott,/ gezeugt, nicht geschaffen,/ eines Wesens mit dem Vater;/
durch ihn ist alles geschaffen./ Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,/
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria/ und ist Mensch geworden./
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,/ hat gelitten und ist begraben worden,/
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift/ und aufgefahren in den Himmel./ Er sitzt zur Rechten des Vaters/
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,/ zu richten die Lebenden und die Toten;/ seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,/ der Herr ist und lebendig macht,/ der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,/
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,/ der gesprochen hat durch die Propheten,/
und die eine, heilige, katholische Kirche./ Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden./
Wir erwarten die Auferstehung der Toten/ und das Leben der kommenden Welt. Amen