Gedenktag: 30. Jänner
Symbole: kleines Kind, Säckchen Erde, Ordenstracht
Patrozinium: gegen Kinderkrankheiten
(Bild links: Deckengemälde Pfarrkirche in Au; Hl. Haberilia in Ordenstracht und Äbtissinnenstab, 3. Person v.li.)
Haberilia, auch Haberilla oder mit Zusatz Haberilia von Mehrerau war eine Einsiedlerin.
Sie lebte im 11. bzw. 12. Jahrhundert im oder in der Nähe des Klosters Mehrerau (Vorarlberg).
Woher sie wirklich stammte ist ungewiss. Der Legende nach soll sie eine Bregenzerin gewesen sein,
andere Historiker behaupten sie stammt aus Alberschwende oder aus St. Gallen.
Zu Haberilia gibt es nur sehr wenige, historisch gesicherte Fakten.
Als maßgebliche Hauptquelle zu ihrer Existenz dient das von Joseph Bergmann und Franz Ludwig Baumann
herausgegebene Mehrerauer Necrologium aus dem Jahr 1728. Der Historiker Karl Heinz Burmeister und der Theologe Johannes Duft,
sowie der Dornbirner Thomas Planinger, haben sich mit der Lebensgeschichte der „großen Tochter Vorarlbergs“ ausführlich beschäftigt.
Als junge Frau hörte Haberilia die irischen Mönche Kolumban und Gallus predigen, an dem Ort, der heute Bregenz ist.
Sie war begeistert und beschloss ihnen nachzufolgen und wurde Einsiedlerin.
Sie soll von Gallus höchstpersönlich ihren Nonnenschleier erhalten haben und dem Bregenzer Kloster als Äbtissin zugeteilt worden sein.
Soweit erzählen es Legenden, die Historie sieht jedoch etwas anders aus, denn das Kloster in der Mehrerau lässt sich nur schwer
mit dem Mönch Kolumban in Verbindung bringen, da das Gebiet der heutigen Mehrerau um das Jahr 610 noch unter dem Wasser des Bodensees stand.
Was eher der Wahrheit entspricht ist, dass Haberilia eine Inklusin oder Begine – eine zurückgezogen lebende,
aber nicht direkt dem Kloster angehörende Frau – gewesen ist.
Ist ihr Geburtsort zwar ungewiss, wird ihr Name jedoch in den Totenbüchern der Mehrerau erwähnt und sie als Äbtissin geführt.
Bereits zu Lebzeiten dürfte Haberilia wohltätig gewesen sein und verehrt worden sein, sowie auch nach ihren Tod.
Ihr werden zahlreiche Wunderheilungen, insbesondere von kranken Kindern, zugeschrieben.
An einem Buntglasfenster in der Pfarrkirche St. Martin in Alberschwende (siehe Bild links) ist Haberilia abgebildet.
Sie streckt die Arme nach einem Wickelkind aus, das ihr von einer Bregenzerwälderin in Bregenzerwälder Frauentracht mit Spitzkappe entgegengestreckt wird.
Nach ihrem Tod nahm die Pilgerbewegung zur Grabstätte bedeutsame Maße an.
Kranke Kinder wurden an ihr Grab in die Klosterkirche Mehrerau gebracht und mussten dreimal unter dem Grab hin und her bewegt.
Das war möglich, da das Grab auf sechs Säulen, die mindestens 50cm hoch waren, stand.
Dazu wurden Gebete gesprochen und das Bild der Haberilia, welches neben dem Grab stand, berührt.
In Lauterach gab es damals ein Sprichwort: „Dieses Kind gehört in die Mehrerau“.
Kindern, die nicht transportfähig waren, legte man ein Säckchen mit Graberde des offenen Grabes der Haberilia ins Bett.
Wurde das Kind gesund, musste das Säckchen zum Grab zurückgebracht werden.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden zahlreiche Zeugnisse solcher Wunderheilungen schriftlich dokumentiert.
Bezeugt wurden insgesamt 22 der Fürsprache der Haberilia zugeschriebene Wunderheilungen.
Unter diesen Wunderheilungen waren aber nicht nur Kinder, sondern auch hochstehende lokale Persönlichkeiten
berichteten von wundersamen Heilungsverläufen ihrer Erkrankungen nach dem Besuch des Grabes.
Das Grab der Haberilia musste über die Jahrhunderte hinweg mehrfach „umziehen“.
Ursprünglich war es in der romanischen Klosterkirche rechts des Katharinenaltars als Hochgrab auf sechs Säulen angelegt.
Im Zuge der Neuerrichtung der Kirche im barocken Stil, wurde die Grabstätte von Haberilia ins nördliche Seitenschiff
des Langhauses verlegt und auch optisch verändert, es stand nur noch auf vier Säulen.
Zwischen 1779 und 1781 wurde die Klosterkirche erneut umgebaut und ihre Grabstätte schließlich in die Krypta verlegt
bzw. was man heute als das Grab der Haberilia annimmt.
In den 1960er-Jahren fand man bei archäologischen Untersuchungen in der mittlerweile neu errichteten Klosterkirche
Teile von insgesamt 17 Skeletten. Ob darunter auch die von Haberilia sind, ist nicht bekannt.
Die Gebeine wurden 1996 in einem großen Holzsarg gemeinschaftlich verschlossen und
Haberilia wurde in der neuen Sarginschrift an prominenter Stelle erwähnt.
Information zur Hl. Haberilia zum Download: hier